Forschung

2014-12: Windenergie - Risikofaktor für die Hotellerie?

 

Die wirtschaftliche Situation der Hotelbetriebe in Deutschland ist durch steten Wettbewerb und ständigen Innovationsdruck weiterhin sehr angespannt. Es gilt für jedes Unternehmen Trends zu entdecken, zu verfolgen oder bestenfalls selbst zu entwickeln (Trendsetter). Einer der zu untersuchenden Interessensrichtungen hat sich auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. (DEHOGA MV), der Branchenverband der Hotellerie, unter der Leitung von Matthias Dettmann angenommen. Dieses Interesse galt es in einer umfassenden Studie in Zusammenarbeit mit  Prof. Dr. Gerald Wetzel, Studiengangsleiter für Hotel- und Tourismusmanagement der FHM Schwerin und den Studierenden des Abschlussjahrgangs in diesem Studiengang zu erforschen.

 

Der Verband greift den aktuell immer wieder umfänglich diskutierten Gedanken Erneuerbarer Energien auf und stellt sich der Frage, ob Windenergieanlagen (WEA) Zukunftspotenzial für die Branche beherbergen oder sich zum zukünftigen Risikofaktor entwickeln. Das Installieren eines Windparks in einer Entfernung von nur 6 km von der Ostseeküste stellt für Hoteliers eine besondere Bedrohung dar, da sie den Verlust ihres Alleinstellungsmerkmals – der einzigartige Blick auf die raue Ostsee – fürchten. Zu Recht stellt sich also auch der Verband die Frage, ob dieses Projekt wirklich den erhofften Nutzen bringt oder doch nur eine weitere Schikane der Politik darstellt. Stellen Sie sich beispielsweise das berühmte Werk Caspar David Friedrichs „die Kreidefelsen“ mit der Silhouette einiger Windradanlagen vor (siehe Abbildung; eigene Darstellung). Zum Erkennen und Nutzen von Future Trends wurde anhand dieses markanten Beispiels eine mögliche Landesraumentwicklung analysiert. Da bisher noch keine wissenschaftliche Fundierung in dieser Thematik erfolgte, ist diese durch den Studiengang Hotel- und Tourismusmanagement an der FHM Schwerin  in einem umfassenden Projekt gelegt worden. Es gilt, die reale Einstellung gegenüber der Energiewende, wie auch des Bauvorhabens an der Küste herauszufinden. Dazu ermittelten die Studierenden in HTM11 zuerst die tatsächlichen Stakeholder eines solchen Projekts: Politik, Wirtschaft, Branche und Privatpersonen wurden eingehend überprüft und auf ihre individuellen Interessen hin analysiert. Anschließend erfolgte die Auswahl zweier Anspruchsgruppen in diesem Projekt, deren Meinung fokussiert werden sollte: Die Studierenden entwickelten zwei verschiedene Fragebögen für die Gäste der Destination Ostseeküste und die Branchenvertreter, die durch den DEHOGA erreicht werden konnten.

 

Die Befragung mittels des Fragebogens für die Gäste wurde in kurzen Interviews mit mehreren Personen durchgeführt. Dabei verteilten sich die Studierenden auf sogenannte „Hotspots“: die Mecklenburgische Seenplatte (Waren (Müritz) und Plau am See), die nördliche Ostseeküste (Boltenhagen und Wismar), den Großraum Rostock (Kühlungsborn und Warnemünde), wie auch die Ostseeküste der Inseln Rügen und Usedom (Binz und Zingst).

Die Hoteliers haben es bis heute mit einer hohen Wiederholungsquote zu tun. 30% der Befragten reisten bereits bis 5-Mal nach Mecklenburg-Vorpommern; weitere 26% reisten sogar bis 10-Mal in das Bundesland; 24% der Befragten reisen wahrscheinlich seit Langem immer wieder in die Destination – sie sind bereits über 10- und sogar 20-Mal zu Gast in Mecklenburg-Vorpommern gewesen. Das Hauptreisemotiv stellt dabei die „Erholung“ dar. Mit 27% wurden insgesamt 258 Angaben für dieses Motiv gezählt. „Natur und Umwelt“, wie auch „Landschaft“ sind mit jeweils 16% die zweitwichtigsten Motivationen für eine Reise nach Mecklenburg-Vorpommern. „Kultur“ und „Familie“ sind dann auf dem dritten Rang mit jeweils einem Anteil von 8%. Festzustellen ist damit, dass Mecklenburg-Vorpommern aufgrund der unberührten Natur, den zahlreichen Grünflächen und der damit einzigartigen Landschaft von den Gästen sehr hoch geschätzt wird. Klima und Luft sorgen ebenso für Erholung, wie die weiten Flächen und die windigen Küsten. Gerade hier knüpft der Bau der WEA an:

Mehr als die Hälfte der Befragten halten die Energiewende für wichtig (55%). Gemeinsam mit den Personen, die dieser Thematik sogar den Rang „sehr wichtig“ beimessen, ergibt dies einen Anteil von 76%, die die Energiewende als ernstzunehmendes Thema ihres Lebens erkannt haben. 19% fühlen sich davon nicht betroffen; insgesamt ist es also 55 Personen egal, wie Deutschland seine Energien bezieht und diese in die Haushalte verteilt. Nur 5% der Befragten sind gegen die Energiewende und damit wahrscheinlich auch Gegner des geplanten Bauvorhabens.

Diese Einstellung spiegelt sich in geringem Maß auch bei der Einstellung zum konkreten Bauvorhaben der zusätzlichen WEA wider: 68% empfinden die WEA nicht als Störfaktor im Urlaub; daher würden 75% der Touristen auch nicht ihr Buchungsverhalten ändern. Dieser Anteil ist sogar um 7 Prozentpunkte höher und erfassen damit sogar Touristen, die die WEA als Störfaktor im Urlaub bezeichnen würden.

 

Die Resultate ergeben ein eindeutiges Bild der aktuellen Situation in Bezug auf die Energiewende im Allgemeinen und das Bauvorhaben an der Küste im Konkreten. Die Touristen sind dem nicht feindlich gegenübergestellt, sondern befürworten zum Großteil den Schritt weg von Atomkraft hin zur Produktion Grünen Stroms. Die Mehrheit der Befragten sprach sich auch klar für das Bauvorhaben aus, da Windräder ohnehin zur Küste gehören und diese die Landschaft keineswegs zerstören.

 

Selbstverständlich sind auch gegnerische Meinungen wiedergespiegelt, die sich hauptsächlich auf den Kostenfaktor und das mangelnde Konzept fokussieren. Eine Änderung des Buchungsverhaltens ist jedoch nur bei einem Viertel der Befragten wahrscheinlich. Dabei ist zu beachten, dass MV ohnehin nicht das einzige Ausflugsziel der Befragten ist, sondern eine Vielfalt an Destinationen im Wettbewerb steht. Anzumerken ist allerdings die fehlende Repräsentativität der Befragung. Insgesamt wurden 412 Touristen befragt; von der Branche erhielten die Studierenden 193 Fragebögen zurück. Diese sind in Hinblick auf das Gesamtvolumen der Reisenden jedoch wenig aussagekräftig, da nur ein minimaler Teil von 0,056% erfasst werden konnte. Weitere Untersuchungen sind daher empfehlenswert; diese sollten sich vor allem auch auf Anwohner konzentrieren, da diese direkt von dem Bauvorhaben betroffen sind. Nichtsdestotrotz bietet die Studie erste Ansatzpunkte und aktuelle, reale Meinungen in Bezug auf die Energiewende und bietet daher einen wesentlichen Teil zur Erschließung der Thematik.

Daraus resultierende Handlungsempfehlungen konzentrieren sich hauptsächlich auf die Kommunikation zwischen politischen Akteuren, betroffenen Anwohnern und Gästen der Region. Das Bauvorhaben war nur bei der Hälfte der Befragten überhaupt bekannt und verdient daher größere Aufmerksamkeit. Die offene Diskussion über dieses Vorhaben stützt den Abbau von Vorurteilen und fördert Verständnis für die Situation.

Parallel dazu kann auch die Prüfung von alternativ in Frage kommenden Erneuerbaren Energien dabei helfen, eine Sensibilisierung für die Thematik zu schaffen und auch eine Alternative zu dem Bauvorhaben zu entwickeln.

 

Die HTM11-Studierenden der FHM Schwerin sind stolz einen Teil zu einem real relevanten Projekt geliefert zu haben und dabei auch in Kooperation mit dem DEHOGA MV getreten zu sein. Für die Fortführung der Studie stehen sie weiterhin zur Verfügung; bedanken sich jedoch herzlich für die gemeinsame Zusammenarbeit und wünschen besten Erfolg für die Zukunft.

 

 

 

2014-11: FHM Schwerin bringt regionale Themen auf (inter-)nationale Bühne

 

Am 19. November 2014 war die FHM Schwerin auf der 25. GastRo-Messe in Rostock vertreten - mit zahlreichen Studierenden, die in Vorträgen u.a. zum Kulinarischen Tourismus glänzten.

 

Als Fach- und Erlebnisausstellung für Hotellerie, Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung gehört die GastRo seit einem viertel Jahrhundert zu den wichtigsten Branchentreffs in den neuen Bundesländern. Das alljährliche Treffen aller Akteure in der Hospitality-Branche und dem Gastgewerbe im Rahmen der GastRo Rostock ist bereits fest geplanter Termin bei vielen Teilnehmern. So konnten die Partizipanten auch wieder von dem Wissen und der Vortragsqualität der Studierenden der FHM Schwerin überzeugt werden.

 

Der Fokus aller Präsentation lag auf dem Kulinarischen Tourismus, dessen Plattform www.kulinarischer-tourismus.de von Prof. Dr. Gerald Wetzel selbst vorgestellt wurde.

 

Studentische Beiträge folgten u.a. zu kulinarischen Stadtrundgängen, was sowohl Tina Winterstein, als auch Maren Zeckert aufgriffen und mit eigenen Beispielen und Ansichten vertraten. Maren Zeckert, wie auch Alumna der FHM Schwerin Irne Wiens widmeten sich insbesondere der Kulinarik in Schwerin und brachten so auch den regionalen Bezug auf die (inter-) nationale Bühne. Ebenso konnte Vanessa Feineis, eine Studentin der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach für einen Vortrag gewonnen werden, die sich den Qualitätskriterien kulinarischer Stadtführungen widmete. Konkrete Beispiele dafür lieferten dann Victoria Schubert, die über die Bedeutung des „Strandspaziergangs Steigenberger Küchenparty“ und den „Grand Schlemm“ referierte; ebenso entführte Maximilian Klischat die Anwesenden sinnbildlich nach Göttingen, wo sie gemeinsam der Bedeutung kulinarischer Sprichwörter auf die Spur gingen. Den krönenden Abschluss gab anschließend Niklas Bünting, der zur Arbeit des Verbands der Köche und deren Entwicklung des Berufsbildes sprach.

 

Gemeinsam konnten so vielfältige Themen aufgegriffen, wissenschaftlich untersetzt und beispielhaft präsentiert werden. Die Vorbereitungen für das nächste Jahr laufen bereits wieder. Wir sind gespannt, welche Themen die Studierenden dann zu neuem Glanz verhelfen.

 

 

 

2014-06: Absolventin der FHM Schwerin gewinnt mit Bachelor-Thesis den Wissenschaftspreis des RDA

 

Absolventin der FHM Schwerin Kirsten Janek gewinnt mit Bachelor-Thesis den Wissenschaftspreis des RDA (Internationaler Bustouristik Verband,„Roter Bus“) und resümiert zwei Jahre nach Beendigung Ihrer Bachelor-Thesis zum Thema: “Zum kulinarischen Tourismus in Sachsen-Anhalt – Leistungsangebote, Vertrieb und Potentialermittlung.”

 

Seit 1975 hat die Tourismuswirtschaft einen "jour fix" im Spätsommer: Den RDA Workshop, den Branchentreff für Unternehmen am europäischen Busreisemarkt. Hier präsentieren Dienstleister aus allen Tourismussparten in Kölns größten Messehallen ihre Ideen, ihre Produkte für das Geschäft von morgen. Dieser lückenlose Querschnitt durch Sortimente, Reiseziele und Zubehörfelder hat den RDA-Workshop als Leitmesse etabliert. Sogar weltweit.

Als Teilnehmer konnte Prof. Dr. Gerald Wetzel von diesen Erfahrungen profitieren und im Folgenden auch an die Studierenden der FHM Schwerin weitergeben. Vor allem war er jedoch auf Einladung der Alumna Kirsten Janek vor Ort: Sie gewann den Wissenschaftspreis des RDA: den Roten Bus 2014!

 

An die Erstellung und Auswertung ihrer eigenereichten Arbeit erinnert sie sich wie folgt: „Als Alumna des Baltic-Colleges (Anm. der Redaktion: das Baltic College wird seit Anfang 2013 als Fachhochschule des Mittelstands - Campus Schwerin weitergeführt) in Schwerin hatte ich die Gelegenheit mich während der Bearbeitung meiner Bachelorarbeit mit dem Thema „Kulinarischer Tourismus in Sachsen-Anhalt – Leistungsangebote, Vertrieb und Potentialermittlung“ ausführlich zu beschäftigen. Einige Chancen für den kulinarischen Tourismus habe ich dabei ausarbeiten können und Handlungsansätze für manche Schwächen formuliert. Mit der Veröffentlichung der wissenschaftlichen Arbeit als Buch, war und ist es mein Ziel, den kulinarischen Tourismus in Sachsen-Anhalt attraktiver erscheinen zu lassen und zu publizieren.

 

Nach zwei Jahren Berufserfahrung lassen sich einige Erkenntnisse der Bachelorarbeit bestätigen: Grundsätzlich ist das fehlende kulinarische Leitbild für Sachsen-Anhalt immer noch ein Manko. Dennoch geben sich vielzählige gastronomische Anbieter viel Mühe zur Beköstigung.  Bustouren unserer Gäste führen trotz dessen häufig noch außerhalb der Grenzen Sachsen-Anhalts. Dessen Grund kann in attraktiveren touristischen Angeboten der umliegenden Bundesländer liegen. Auch wir führen in diesem Jahr zur Adventszeit eine kulinarische Thementour zu den Pulsnitzer Pfefferkuchen nach Sachsen an.

 

Zukunftsorientiert wollen wir aber den Tourismus in Sachsen-Anhalt unterstützen und wünschen uns vielzählige neue Ideen und Angebote des kulinarischen Tourismus aus Sachsen-Anhalt.“ Mehr Informationen zu IDL Tours GmbH und den Angeboten gibt es  unter: www.busvermietung-anhalt-bitterfeld.de.

 

 

 

2014-06: Verbundenheit mit der Hochschule

 

Auch nach dem Studium geht es mit der wissenschaftlichen Arbeit weiter. In Fortführung der Bachelorarbeitsthemen traf sich am vergangenen Wochenende das Autorenkollektiv um Prof. Dr. Gerald Wetzel, zur Fortführung des Forschungsthemas Kulinarischer Tourismus zu einem Workshop im Landgut Borsig bei Nauen in Brandenburg. Dorthin eingeladen hatte eine Alumna der Runde Frau S. Rose, die seit ihrem Studium in dem Hotel & Resort arbeitet.

 

Die nunmehr selbstgestellte Aufgabe war die Veröffentlichung der eigenen Forschungsergebnisse, die Weiterentwicklung der eigenen Internetseite, die Erarbeitung einer geschlossen thematischen Präsentation mit vielen Praxisbeispielen und die Vorbereitung einer Broschüre zum Forschungsthema.

 

Die Ergebnisse der Autorinnen Jasmin Eitzenberger, Lara-Mari Rose, Sabrina Rose und Christina Warter (nicht im Bild) können sich wieder im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen, denn die kulinarische Praxis entdeckt immer mehr die sich wöchentlich entwickelnde Internetseite www.kulinarischer-tourismus.de.

 

Kulinarischer Tourismus im engeren Sinne zeichnet sich durch das Erleben der Ess- und Trinkkultur in einer touristischen Destination aus. Der bewusste Verzehr von regionalen Spezialitäten gilt bei dieser Tourismusart als Hauptreisemotiv.

 

Ziel der Absolventinnen ist es, die Forschungen im Bereich „Kulinarischer Tourismus“ fortzuführen und neue kulinarische Leitbilder und Produkte zu entwickeln. Weitere Informationen finden Sie hier.

 

 

 

 

KONTAKT

 

Univ.- Prof. h.c. Dr. Dr. h.c. mult. Gerald Wetzel

Pommern Straße 1e

17419 Ostseeheilbad Ahlbeck

 

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